David Milstein vom Weizmann Institute of Science kommt als Karl-Ziegler-Gastprofessor an die Kohlenforschung

Öffentliche Vorlesung des israelischen Wissenschaftlers am 31. Mai in Mülheim
 

9. Mai 2022

Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause gibt es in diesem Jahr endlich wieder eine Karl-Ziegler-Gastprofessur am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler freuen sich auf spannende Vorträge. 

Den Namen Karl Zieglers in die Welt tragen, die Bedeutung der Kohlenforschung in der Wissenschaftswelt verfestigen und vor allem den Nachwuchsforscherinnen und –forschern in Mülheim an der Ruhr spannende Austauschmöglichkeiten bieten – und zwar vor Ort: all das möchte die Karl-Ziegler-Gastprofessur. Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause geht es in diesem Jahr endlich weiter mit der traditionsreichen, hochkarätigen Veranstaltung auf dem Kahlenberg.

Dem Max-Planck-Institut  für Kohlenforschung (MPI) steht ein wissenschaftlicher Höhepunkt bevor: Zum Ende des Monats Mai wird Professor David Milstein vom israelischen Weizmann Institute of Science seinen ursprünglich für 2020 geplanten Besuch als Karl-Ziegler-Gastprofessor antreten und drei spannende Vorlesungen am MPI halten. Der 75-Jährige ist Professor am Department for Molecular Chemistry and Material Science am Weizmann Institute und erhält die höchste Auszeichnung der Kohlenforschung für seine herausragenden Beiträge in der metallorganischen Chemie und der Übergangsmetallkatalyse. Milstein kommt vom 31. Mai bis 2. Juni nach Mülheim, um Einblicke in seine Forschung zu geben und den Beschäftigten am Chemistry Campus zum Austausch zur Verfügung zu stehen. Insbesondere für die vielen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Kohlenforschung ist es spannend, mit einem erfahrenen und erfolgreichen Forscher wie Milstein auf Tuchfühlung zu gehen.

In der mehr als 40-jährigen Geschichte der prestigeträchtigen Namensvorlesung ist Milstein der 31. Preisträger, den das Institut im Angedenken an den Mülheimer Ausnahmewissenschaftler und Institutsdirektor Karl Ziegler ehrt. „David Milstein erhält unsere Auszeichnung für seine herausragenden Beiträge zu einer ganzen Reihe von Themenfeldern in der Chemie. Wir freuen uns sehr darüber, ihn endlich persönlich bei uns zu haben und eine hochkarätige Forscherpersönlichkeit ankündigen zu können, die für innovative Ansätze in der nachhaltigen Chemie steht“, erklärt Ferdi Schüth, Geschäftsführender Direktor des Instituts.

David Milstein befasst sich mit metallorganischer Chemie und der Entwicklung von Übergangsmetall-Katalysatoren. Er entwirft nachhaltige synthetische Reaktionen und entwickelt neue Ansätze für die Aktivierung starker Bindungen – z.B. sogenannte „Pincer“-Komplexe. Darüber hinaus forscht er an Ansätzen zur CO2-Nutzung sowie im Bereich der Wasserstofferzeugung aus nachhaltigen Ressourcen. Milstein ist in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien engagiert und Mitglied wissenschaftlicher Akademien wie der Israelischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina. In seiner langen Forscherkarriere wurde er mit den höchsten Ehrungen für Chemiker wie zwei hochrangigen Preisen der American Chemical Society (ACS) oder der Blaise-Pascal-Medaille der European Academy of Sciences ausgezeichnet.

Die öffentliche Festvorlesung von David Milstein findet am Dienstag, 31. Mai 2022 um 16 Uhr im großen Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung, Eingang Lembkestraße 7, statt. Milstein wird in englischer Sprache über seine Ergebnisse aus der Forschung an umweltfreundlichen katalytischen Reaktionen für die organische Synthese und energierelevante Transformationen sprechen. Im Vorfeld des Vortrages wirft Institutsdirektor Ferdi Schüth einen Blick auf den Ausnahmeforscher Karl Ziegler und die Geschichte der Karl-Ziegler Gastprofessur. Besucher sind herzlich willkommen und werden gebeten, sich per E-Mail anzumelden: schiffhorst@kofo.mpg.de.

Über die Karl-Ziegler-Gastprofessur

Die mit 5000 Euro dotierte Karl-Ziegler-Gastprofessur ist nach dem Chemiker und Nobelpreisträger Karl Ziegler benannt, der Ehrenbürger der Stadt Mülheim an der Ruhr ist. Ziegler war von 1943 bis 1969 Direktor des Max-Planck-Institutes für Kohlenforschung und hat in seiner Schaffenszeit herausragende wissenschaftliche Entdeckungen gemacht, wie zum Beispiel die einer neuen Klasse von Katalysatoren für die Polymerisation von Ethylen. Diese Entwicklung war für die industrielle Herstellung von Kunststoffen von herausragender Bedeutung und brachte Karl Ziegler 1963 den Nobelpreis ein.

Die Karl-Ziegler-Gastprofessur wurde nach dem Tode Zieglers von seiner Ehefrau und seiner Tochter ins Leben gerufen. Seit 1978 soll sie das Andenken an den Mülheimer Ausnahmewissenschaftler bewahren. Eine eigene Stiftung stellt Mittel dafür bereit, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt Gastvorträge an der Wirkungsstätte Zieglers halten können.

Über den Preisträger David Milstein

David Milstein wurde 1947 in Ulm geboren und kam 1949 nach Israel. Er absolvierte sein Studium an der Hebrew University in Jerusalem und promovierte 1976 bei Jochanan Blum. Als Postdoc ging er in die Vereinigten Staaten und arbeitete an der Colorado State University mit John Kenneth Stille. Von 1979 bis 1987 war er Chemiker bei DuPont in Wilmington (Delaware) und ging dann ans Weizmann Institute of Science. Von 1996 bis 2005 leitete er dort die Abteilung für Organische Chemie, bis 2017 auch das von ihm gegründete Kimmel-Center for Molecular Design. Derzeit forscht er weiter als emeritierter Professor am Weizmann Institute.

 

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