Ein Beitrag zu etwas Bedeutsamem
Julia Jacobs arbeitet als Chemikerin in der NMR-Abteilung des Instituts
Nach ihrem Master-Abschluss an der Universität Frankfurt war Julia Jacobs auf der Suche nach einem Job in der Chemie. Am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung wurde sie fündig. Im „Minervas Töchter“-Interview erzählt die Wissenschaftlerin, warum sie ihre Stelle am MPI so sehr schätzt.
Julia Jacobs arbeitet als Chemikerin in der Abteilung für Kernspinresonanzspektroskopie des Instituts. Dort ist sie für das Messen von Proben und vor allem deren Analysen zuständig.
Was hat Sie hierher geführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg an die Kohlenforschung!
Julia Jacobs: Ich habe in Frankfurt am Main, meiner Heimatstadt, meinen Master in Chemie gemacht und war auf der Suche nach einem Job. Einerseits wollte ich gerne in der Forschung arbeiten, andererseits habe ich vor allem nach solchen Stellen gesucht, für die keine Promotion nötig war. Dann habe ich eine Anzeige für diese Stelle hier in Mülheim gefunden und mich beworben, da ich mich schon während des Studiums für NMR interessiert habe. Es hat einfach perfekt gepasst!
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Julia: Ich finde es sehr schön, dass ich mit einer Tätigkeit, die ich sehr gerne mache, einen kleinen Beitrag zu etwas Bedeutsamem leisten kann. Das Analysieren der Proben, die wir täglich aus den Laboren bekommen, macht mir sehr großen Spaß. Man wird immer wieder in neue, ganz unterschiedliche Projekte einbezogen und muss sich mit neuen Fragestellungen beschäftigen. Ich fühle mich zudem im Kreis meiner Kolleginnen und Kollegen sehr wohl und kann mich sehr gut mit meinem Arbeitgeber identifizieren. Dass ich die Möglichkeit habe, mich beim „Green Team“ des Instituts zu engagieren, gefällt mir ebenfalls sehr gut. So kann ich die Kolleginnen und Kollegen auf dem Campus mit verschiedenen Aktionen an das Thema Nachhaltigkeit erinnern. Außerdem macht es mir Spaß, ab und zu mit den Händen in der Erde zu buddeln (lacht).
Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Julia: Mein Hauptziel, einen Beruf zu finden, der mir Freude bereitet, habe ich bereits erreicht. Ansonsten möchte ich einfach immer wieder neues dazu lernen, um wissenschaftlich auf dem Laufenden zu bleiben. Denn die Wissenschaft verändert sich ständig. Und etwas Neues zu lernen bedeutet für mich immer wieder ein Erfolgserlebnis.
Was war Ihr bislang schwierigster Schritt?
Julia: Frankfurt zu verlassen, um nach Mülheim zu kommen, war sicherlich der schwierigste Schritt für mich. Frankfurt ist meine Heimatstadt, meine Familie und Freunde leben dort. Und hier in Mülheim Anschluss zu finden war zu Beginn nicht ganz leicht. Doch sowohl im Institut als auch in meiner Wohnung fühle ich mich wohl, und ich habe auch die schönen Ecken der Stadt für mich entdeckt, beispielsweise unten am Fluss. Das ganze Institut nach Frankfurt umzusiedeln ist mir leider nicht gelungen (lacht).
Haben Sie ein Vorbild?
Julia: Ein weibliches Vorbild ist für mich die Künstlerin Frida Kahlo, denn Kunst spielt für mich eine genauso große Rolle wie die Naturwissenschaften. Sie war eine besondere Frau, ihre Bilder haben etwas Magisches. Mir imponiert, wie sie ihr Leben gemeistert hat. Aber auch mein Mann ist für mich ein Vorbild. Er ist stark, mutig, klug und bewahrt stets einen kühlen Kopf.
Welchen Rat würden Sie jungen Mädchen geben, die sich für eine Tätigkeit in einer wissenschaftlichen Einrichtung interessieren?
Julia: Junge Frauen sollten sich von ihren Selbstzweifeln nicht ausbremsen lassen und auch nicht auf das Ächzen und Wehklagen der anderen hören. Klar ist es möglich, dass man scheitert. Doch etwas nicht versucht zu haben, und für den Rest des Lebens darüber nachgrübeln zu müssen, ob man nicht eine große Chance verpasst hat, ist ja auch nicht besser. Für mich persönlich war das Chemiestudium auch ein Wagnis, doch ich habe es nie bereut. Das Studium hat mir immer Freude gemacht, und es hat auch gut geklappt. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich von Anfang an mehr Selbstvertrauen hätte haben können.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre es?
Julia: Ich würde mir wünschen, dass die Menschen, die mir etwas bedeuten, ein langes und gesundes Leben haben. Ich würde mir außerdem wünschen, dass Habgier und Rücksichtslosigkeit der Menschheit auf ein erträgliches Maß reduziert würden. Und ich würde mir eine Bundeswehr wünschen, die so gut ausgestattet ist, dass sie eine wirklich abschreckende Wirkung hat.