Minervas Töchter betreten neue Pfade
Sabrina Brunner macht eine Ausbildung zur Chemielaborantin am MPI
Sabrina Brunner und Chemie - das hat einfach gepasst. Doch welcher Weg ist der richtige zum Traumberuf? Im Interview berichtet die junge Frau, wie sie am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung gelandet ist, und warum ihr der Job im Labor so viel Freude macht.
Sabrina Brunner arbeitet als Auszubildende am Institut. Für Chemie hat sich die junge Frau vom Niederrhein zwar schon seit der achten Klasse interessiert. Doch dass sie einmal eine Ausbildung an der Kohlenforschung machen würde, hätte sie lange Zeit selbst nicht gedacht.
Was hat Sie hierher geführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg an die Kohlenforschung!
Sabrina Brunner: Dass Chemie für mich die richtige Richtung ist, stand für mich schon ziemlich früh fest. Ich kann noch nicht einmal sagen, wie es dazu kam – aber Chemie hat mir einfach gefallen. Da meine Eltern beide studiert haben, lag es für mich zunächst nahe, dass ich ein Chemiestudium beginne. Doch schnell stellte ich fest, dass mir die praktische Arbeit im Labor viel eher liegt als das theoretische Arbeiten im Büro. Zudem habe ich viel Zeit damit verbracht, meine Großmutter und später auch meine Mutter zu pflegen. Als die Pflegearbeit zeitlich weniger wurde, stand ich vor der Wahl: Quäle ich mich weiter durchs Studium, oder breche ich ab und beginne eine Ausbildung? Ich habe mich für die Ausbildung entschieden – und bin glücklicherweise auf die Stellenausschreibung des MPI gestoßen. Eine Ausbildung an einem Institut der Grundlagenforschung hat mich sehr gereizt – und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich angenommen worden bin.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Sabrina: Mir liegt das praktische Arbeiten einfach. Und die Arbeit im Labor empfinde ich als sehr interessant und belohnend. Wenn ich sauber und ordentlich arbeite, werde ich mit einem guten Ergebnis belohnt. Und auch dann, wenn mal etwas nicht funktioniert, macht die Arbeit Freude. Dann müssen wir eben darüber nachdenken, was wir ändern können, und es erneut versuchen. Auch die Arbeitsatmosphäre hier am Institut gefällt mir sehr, sehr gut.
Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Sabrina: Ich möchte zusätzlich zu meiner Ausbildung zur Chemielaborantin auch bald mit dem Techniker in der Abendschule beginnen. Das bietet noch einmal zusätzliche Berufsmöglichkeiten. Mein Traum wäre, nach der Ausbildung hier am Institut bleiben zu können.
Was war Ihr bislang schwierigster Schritt?
Sabrina: Die Entscheidung, mein Studium abzubrechen, fiel mir nicht leicht. Ja, ich habe mich etwas gequält, doch ich hatte immerhin viel Zeit in diesen Weg investiert – um ihn nun nicht weiterzugehen. Das war ein ganz schöner Sprung. Gleichwohl war das natürlich keine verlorene Zeit. Das, was ich im Studium gelernt habe, hilft mir heute in meiner Ausbildung enorm weiter.
Haben Sie ein Vorbild?
Sabrina: Ein klassisches Vorbild habe ich eigentlich nicht. Doch wenn ich an Frauen in der Wissenschaft denke, denke ich automatisch an Marie Curie und Rosalind Franklin. Diese beiden Frauen haben vor rund 100 Jahren bereits Erstaunliches für die Wissenschaft geleistet. Und sie haben eindeutig bewiesen, dass wir Frauen durchaus etwas in den Naturwissenschaften zu suchen haben!
Welchen Rat würden Sie jungen Mädchen geben, die sich für eine Tätigkeit in einer wissenschaftlichen Einrichtung interessieren?
Sabrina: Ich denke, dass jede junge Frau sich einen Beruf suchen sollte, für den sie sich auch interessiert. Immerhin wird unser Arbeitsleben mehr als die Hälfte unseres Lebens ausmachen. Wenn euch also Naturwissenschaften interessieren, solltet ihr es probieren. Ihr solltet aber auch nicht den Kopf in den Sand stecken, wenn ihr irgendwann feststellt, dass ihr den falschen Weg eingeschlagen habt. Dann heißt es eben, einen neuen Pfad auszuprobieren.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre es?
Sabrina: Ich würde mir wünschen, dass die Menschen den Klimawandel endlich ernst nehmen würden. Die Daten aus der Wissenschaft sind seit Jahren eindeutig. Wir merken es selbst am immer extremeren Wetter. Und doch tut niemand wirklich etwas, um den Klimawandel zu stoppen.