Minervas Töchter gehen ins Detail

Postdoktorandin Dr. Shalini Yadav begeistert sich für Quanten und Enzyme

12. Juli 2025

Von der University of Lucknow in Indien ans Max-Planck-Institut für Kohlenforschung: Dr. Shalini Yadav hat sich ganz der Frage verschrieben, wie Enzyme auf atomarer Ebene funktionieren – und was wir von ihnen für die Entwicklung neuer Katalysatoren lernen können.

Seit Oktober 2023 forscht Dr. Shalini Yadav in der Abteilung für Molekulare Theorie und Spektroskopie bei Prof. Frank Neese und Dr. Dimitrios Pantazis, nun gefördert durch ein renommiertes Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. Mit Hilfe von quantenchemischen Methoden und Molekulardynamik-Simulationen bringt die 28-jährige Licht ins Dunkel komplexer biochemischer Reaktionen – und zeigt, wie leistungsfähig computergestützte Chemie heute ist.

Im Minervas-Töchter Interview spricht Shalini über ihren wissenschaftlichen Antrieb und darüber, warum gerade junge Frauen der Neugier folgen sollten.

Was hat Dich hierher geführt? Erzähl uns von Deinem Weg zur Kohlenforschung!
Shalini Yadav: Während meiner Promotion habe ich mich mit Enzymmechanismen und deren Reaktivität beschäftigt, und zwar mit Hilfe von computergestützten Methoden. Gegen Ende wurde ich dann immer neugieriger auf elektronische Strukturen und spektroskopische Eigenschaften von Molekülen. Also hab ich mich für eine Postdoc-Stelle in Dimitrios’ Gruppe beworben – und hatte Glück, ich wurde genommen! Später hab ich mit ihm über das Humboldt-Stipendium gesprochen. Wir haben gemeinsam einen Antrag geschrieben, der gut zu meinen Fähigkeiten und seinen Forschungsideen passte – und tja, jetzt bin ich offiziell Humboldt-Stipendiatin.

Was gefällt Dir besonders an der Arbeit in der computergestützten Chemie?
Shalini: Ich finde es richtig spannend, wie die computergestützte Chemie hilft, komplexe biochemische Systeme besser zu verstehen. Es ist ein super Gefühl, wenn man irgendwann das große Ganze sieht, nachdem man sich durch tausend Details gearbeitet hat. Und was auch echt wichtig ist: Die Atmosphäre hier ist total freundlich und unterstützend. Die wissenschaftlichen Diskussionen hier bringen mich oft richtig zum Staunen.

Was hat Dich bei Deiner Berufswahl beeinflusst? Hattest Du ein Vorbild?
Shalini: Ich würde nicht sagen, dass ich ein konkretes Vorbild habe – aber ich hatte einige inspirierende Lehrerinnen und Lehrer auf meinem Weg. Besonders meine Chemielehrerin im Bachelor-Studium hat mich sehr motiviert, in diese Richtung zu gehen. Und während meiner Promotion hat mich mein Betreuer Dr. Kshatresh für die Welt der Biomoleküle begeistert – da hat’s bei mir richtig Klick gemacht. Ich bewundere Menschen, die mit echter Leidenschaft unterrichten und diese Energie an andere weitergeben.

Und wie sehen Deine beruflichen Ziele aus?
Shalini: Im Moment genieße ich es einfach, Wissenschaft zu machen. Langfristig würde ich gern in der Wissenschaft bleiben, vor allem an der Uni. Ich liebe es, zu lernen – aber noch mehr liebe ich es, Wissen weiterzugeben. Forschen und Lehren zusammen, das ist genau das, was ich langfristig machen möchte.

Gab es auch schon schwierige Schritte, die Du meistern musstest?
Shalini: Ganz ehrlich: Der Umzug von Indien nach Deutschland war am Anfang ziemlich hart. Die ersten Monate waren echt eine Herausforderung für mich – neue Umgebung, neue Sprache, einfach alles neu. Aber als ich mir nochmal bewusst gemacht habe, warum ich überhaupt hergekommen bin, wurde es langsam leichter.

Welchen Rat würdest Du jungen Mädchen geben, die in der Wissenschaft arbeiten möchten?
Shalini: Wenn du neugierig auf Wissenschaft bist – mach’s einfach! Folge deiner Neugier. Es ist total erfüllend, an etwas zu arbeiten, das einem wirklich Spaß macht. Dieses Gefühl, Probleme zu lösen oder etwas Neues zu entdecken – das ist echt etwas, wofür es sich lohnt.

Wenn Du einen Wunsch frei hättest? Was würdest Du Dir wünschen?
Shalini: Ich würde mir wünschen, dass alle Mädchen und Frauen weltweit die gleichen Chancen in Bildung und Forschung haben. Talent gibt’s überall – aber leider nicht überall die gleichen Möglichkeiten. Wenn wir das ändern könnten, würde die Welt enorm davon profitieren.

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