Minervas Töchter mögen kreatives Arbeiten
Hannah Rösen absolviert eine Ausbildung zur Chemielaborantin am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung
Was tun, wenn man während des Studiums merkt, dass die eigenen Interessen doch woanders liegen? Hannah Rösen wagte den Sprung von der Universität in einen Ausbildungsberuf - und erklärt im Interview, warum das für sie genau das Richtige war.

Hannah Rösen absolviert seit dem Sommer 2024 ihre Ausbildung zur Chemielaborantin am MPI für Kohlenforschung. Aktuell arbeitet die junge Frau aus Oberhausen in der Abteilung für Organische Synthese von Prof. Dr. Tobias Ritter. Im Interview erzählt sie, was sie am MPI schätzt.
Was hat Sie hierhergeführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg zur Kohlenforschung!
Hannah Rösen: Nach dem Abitur habe ich zunächst Chemie und Geschichte auf Lehramt studiert. Während des Studiums habe ich gemerkt, dass mir insbesondere die Chemie großen Spaß macht – dass mir aber beim Studium der praktische Teil einfach zu kurz kommt.Danach habe ich mich auf die Suche nach einer Alternative begeben – und wurde auf die Stellenanzeigen des MPI aufmerksam. Ich habe mich beworben und wurde angenommen.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Hannah: Die Zusammenarbeit ist einfach toll. Wenn man mal mit irgendetwas nicht weiterkommt, kann man immer jemanden fragen. Die Kolleginnen und Kollegen sind wirklich unglaublich hilfsbereit. Außerdem mag ich, dass hier Kreativität gefordert ist. Wenn mal eine Reaktion nicht so läuft, wie ich es möchte, muss ich eben einen anderen Weg finden, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Und im Gegensatz zum Studium stimmt für mich hier der Praxisteil!
Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Hannah: Erst einmal möchte ich die Ausbildung abschließen. Danach könnte ich mir vorstellen, die Weiterbildung zur Technikerin zu absolvieren. Das muss ich mir aber noch überlegen.
Was war bisher Ihr beruflich schwierigster Schritt?
Hannah: Das Studium nach insgesamt sechs Semestern abzubrechen, ist keine Entscheidung gewesen, die ich mir leicht gemacht habe. Ich habe viel mit meiner Familie darüber gesprochen. Was wäre gewesen, wenn mir die Ausbildung keine Freude gemacht hätte? Letztlich bin ich aber sehr froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe.
Haben Sie ein Vorbild?
Hannah: Ich bewundere meinen Bruder. Er hatte es, beruflich gesehen, nicht immer ganz leicht. Und hat jetzt aber eine Arbeit gefunden, die ihm Freude macht. Außerdem steht er mir immer zur Seite, wenn ich ihn brauche. Er ist für mich da, ohne jede Einschränkung.
Welchen Rat würden Sie jungen Mädchen geben, die daran interessiert sind, in einer wissenschaftlichen Einrichtung zu arbeiten?
Hannah: Wenn ihr denkt, dass Naturwissenschaften das Richtige für euch sein könnten, dann bleibt dran und gebt nicht auf. Gerade in der Schule kann es schon mal sein, dass euch ein Thema nicht so liegt, oder dass ein Lehrer oder eine Lehrerin nicht so toll ist. Davon darf man sich aber nicht abschrecken lassen, wenn man für eine Wissenschaft brennt.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre das?
Hannah: Ich würde mir wünschen, das alle Menschen die Chance haben, ihre Interessen und Stärken auch im Berufsleben wirklich ausleben zu können.