Minervas Töchter haben keine Angst vor Technik
Elke Dreher arbeitet als Laborantin in der Abteilung für Kristallographie
Schon während der Schulzeit war für Elke Dreher klar, dass sie eine Karriere in den Naturwissenschaften anstreben möchte. Den Anstoß, es als Physiklaborantin zu versuchen, gab letztlich eine Berufsberatung.
Elke Dreher arbeitet als Laborantin in der Abteilung für Kristallographie. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen ist sie dafür zuständig, Proben aus den wissenschaftlichen Abteilungen zu messen und zu analysieren. Vor 38 Jahren begann ihre Zeit am MPI für Kohlenforschung.
Was hat Sie hierhergeführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg zur Kohlenforschung!
Elke Dreher: Das war, ehrlich gesagt, Zufall. In der Schule hatte ich Physik und Mathematik als Leistungskurse, und ich hatte großes Interesse daran, in den Naturwissenschaften zu arbeiten. Bei einer Berufsberatung wurden mir Stellen als Werkstoffprüferin und Physiklaborantin gezeigt. Ich habe mich für eine Ausbildung als Physiklaborantin an der Kohlenforschung beworben – und bin glücklicherweise genommen worden. Da ich Abitur hatte und die Ausbildung verkürzen konnte, war es mir möglich, bereits nach zweieinhalb Jahren die Prüfung abzulegen – und danach bin ich geblieben.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Elke: Das Ziel der Messungen, die wir hier in der Kristallographie durchführen, ist zwar immer gleich aber der Weg dorthin kann stark variieren.Und auch die Methodik ändert sich nicht. Doch die Technik, mit der wir arbeiten, hat sich unglaublich weiterentwickelt. Heute können wir Proben messen, da wäre vor 30 Jahren noch gar nicht dran zu denken gewesen! Das macht den Job für mich so spannend, es wird nie uninteressant. Außerdem ist das Arbeitsklima am Institut sehr gut, und ich habe die Kohlenforschung auch als sehr familienfreundlichen Arbeitgeber kennengelernt. Wenn ich mich mal um die Kinder kümmern musste, war das nie ein Problem.
Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Elke: Ein ganz konkretes Ziel habe ich eigentlich nicht. Ich möchte einfach nie die Lust auf meine Arbeit verlieren, jeden Tag mit Spaß ans Institut kommen und stets daran arbeiten, gute Ergebnisse zu liefern.
Was war bisher Ihr beruflich schwierigster Schritt?
Elke: Nach meiner Ausbildung zur Laborantin habe ich darüber nachgedacht, ob ich nicht noch die Weiterbildung zur Physiktechnikerin machen soll. Dafür hätte ich damals aber nach Karlsruhe gemusst. Schließlich habe ich mich aber für meine Familie und gegen die berufliche Weiterentwicklung entschieden. Diese Entscheidung habe ich nie bereut, aber es war auch eine anstrengende Zeit, als die Kinder noch klein waren.
Haben Sie ein Vorbild?
Elke: Ich habe kein wirkliches Vorbild. Manchmal ertappe ich mich dabei, muss ich selbstkritisch zugeben, dass ich mich darüber wundere, wie zum Beispiel eine Ursula von der Leyen ihre große Familie mit ihrer zeitintensiven politischen Karriere unter einen Hut bekommt. Bei einem Mann würde man sich das ja nie fragen! Grundsätzlich finde ich alle Frauen bewundernswert, die ihr Leben gut meistern, sowohl im Job als auch im familiären Bereich.
Welchen Rat würden Sie jungen Mädchen geben, die daran interessiert sind, in einer wissenschaftlichen Einrichtung zu arbeiten?
Elke: Ich kann jungen Frauen nur dazu raten, nicht zu sehr an sich selbst zu zweifeln. Traut euch ruhig etwas zu und habt keine Angst vor Technik, keine Angst vor Zahlen. Ich denke, junge Menschen haben heute sehr vielfältige Möglichkeiten, sich über Berufe zu informieren und ihre Karriere zu machen – und diese Möglichkeiten sollten Frauen auch nutzen!
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre das?
Elke: Privat wünsche ich mir, dass ich gesundheitlich endlich wieder richtig in die Spur komme. Allgemein gesehen würde ich mir wünschen, dass man sich nicht mehr darüber wundert, wenn Frauen Kind und Karriere unter einen Hut bekommen – siehe Familie von der Leyen!