Minervas Töchter: Frauen am Institut

Internationaler Tag für Frauen und Mädchen in der Wissenschaft: Wir stellen Kolleginnen der Kohlenforschung vor

11. Februar 2023

Die Vereinten Nationen haben den 11. Februar zum Internationalen Tag für Frauen und Mädchen in den Naturwissenschaften erklärt. Wir nehmen dies zum Anlass, um die Frauen, die an unserem Institut arbeiten, sichtbar zu machen. Ab jetzt möchten wir in regelmäßigen Abständen Interviews mit Kolleginnen der Kohlenforschung führen.

Den Anfang machen Claudia Weidenthaler und Marian Guillén, unsere beiden Gleichstellungsbeauftragten. Claudia Weidenthaler ist Leiterin der Gruppe „Pulverbeugung und Oberflächenspektroskopie“ in der Abteilung Heterogene Katalyse. Sie wurde in Deutschland geboren und hat Geologie, Mineralogie und Kristallographie studiert. Sie hat eine  Habilitation in Anorganischer Chemie abgeschlossen. Seit 1999 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut. Marian Guillén ist Doktorandin in der Abteilung Homogene Katalyse und seit April 2021 am Institut. Sie kommt aus Lleida in Spanien. Sie hat ihren Bachelor- und Masterabschluss in Chemie an der Universität von Barcelona gemacht.

Was hat Sie hierher geführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg zur Kohlenforschung!
Claudia Weidenthaler: Der Zufall spielte dabei eine gewisse Rolle. Damals kam ich von der Universität Frankfurt mit einem Drittmittelprojekt an das Institut. Nach einiger Zeit wurde mir eine Vertretungsstelle angeboten, wo ich einen neuen Bereich der Festkörperanalytik am Institut aufbaute und später eine Festanstellung als Wissenschaftlerin erhielt.
Marian Guillén: Nach Abschluss meines Masterstudiums wusste ich, dass ich in der Forschung arbeiten wollte. Ich setzte mich mit einigen Instituten und Universitäten in ganz Europa in Verbindung und entschied mich schließlich für die Kohlenforschung, um hier als Doktorandin anzufangen. Dieses Institut ist die perfekte Plattform, um im Bereich der Katalyse zu forschen, und es bietet eine beeindruckende Infrastruktur. Hier arbeiten großartige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen!

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Claudia: Mir gefällt, dass kein Tag wie der andere ist. Wir müssen ständig neue Herausforderungen bewältigen, es gibt nie Stillstand, wir können kreativ sein und wir treffen so viele tolle, talentierte und interessante Menschen.
Marian: Ich genieße die Flexibilität und Autonomie bei der Entwicklung von Projekten und Ideen.

Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Claudia: Ich glaube, ich habe in meinem Leben schon viel erreicht, aber wenn ich Ziele benennen soll, dann diese: Ich möchte neugierig und kritisch bleiben und nie den Spaß an der Wissenschaft verlieren.
Marian: Ich würde gerne in einem Beruf arbeiten, der eine gewisse soziale Wirkung hat und die Menschen stärkt. Soziale Anliegen haben einen starken motivierenden Einfluss auf mich. Idealerweise möchte ich meinen wissenschaftlichen Hintergrund nutzen, um das Leben von Gemeinschaften zu verbessern und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben.

Was war Ihr bisher schwierigster Schritt?
Claudia: Wenn ich zurückblicke, muss ich sagen, dass es mehr als einen schwierigen Schritt gab. Einer der schwierigeren war sicherlich die Entscheidung, meine feste Stelle als Mineralogin an der Universität aufzugeben und mit dem Wechsel zur Chemie etwas Neues und Ungewisses zu wagen. Aber das war eine gute Entscheidung.
Marian: Der Umzug ins Ausland und der Start in ein neues Leben in Deutschland war bisher mein schwierigster Schritt.

Wer ist Ihr Vorbild?
Claudia: Gute Frage! Wissenschaftlerinnen meiner Generation hatten es nicht leicht, weibliche Vorbilder an Universitäten oder Forschungseinrichtungen in den Naturwissenschaften zu finden. Ich würde sagen, Marie Curie, Rosalind Franklin und Lise Meitner sind hervorragende Vorbilder. Sie haben sich nie unterkriegen lassen, auch wenn ihre Leistungen weitgehend ignoriert wurden und sie viele Widerstände überwinden mussten.
Marian: Meine Mutter ist mein Vorbild.

Was raten Sie jungen Mädchen, die sich für eine Arbeit in einer wissenschaftlichen Einrichtung interessieren?
Claudia: Niemals aufgeben, immer weitermachen und das tun, was einem Spaß macht.
Marian: Holen Sie sich Unterstützung von Ihren Kolleginnen - niemand kann die Hindernisse besser verstehen als sie, wenn man eine wissenschaftliche Karriere anstrebt. Erfahrungen auszutauschen, Ratschläge zu geben und sich gegenseitig zu helfen, kann das Leben verändern.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre es?
Claudia: Dass alle Menschen gleich behandelt werden, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Herkunft. Die Grundrechte von Frauen und Mädchen auf Freiheit, körperliche und geistige Unversehrtheit und Bildung müssen respektiert werden.
Marian: Respekt und Liebe für alle!

Der 11. Februar ist seit mehreren Jahren von den Vereinten Nationen als Internationaler Tag für Frauen und Mädchen in der Wissenschaft deklariert worden. Hier geht es zum offiziellen Webauftritt der UN. 

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht