Minervas Töchter treten aus dem Schatten

Teja Yanamandram arbeitet als Doktorandin am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung

18. Dezember 2023

Teja Yanamandram liebt Wissenschaft und das Unterrichten junger Menschen. Sie ist seit 2023 an unserem Institut tätig. Zur Max-Planck-Gesellschaft fand die junge Inderin über das IMPRS-Programm. 

Teja Yanamandram arbeitet als Doktorandin in der Gruppe von Prof. Dr. Claudia Weidenthaler. Sie ist seit 2023 an unserem Institut tätig. Zur Max-Planck-Gesellschaft fand die junge Inderin über das IMPRS-Programm

Was hat Sie hierher geführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg an die Kohlenforschung!
Teja Yanamandram: Ich habe 2018 mein Masterstudium an der Jain University abgeschlossen. Danach war ich zwei Jahre lang als Research Fellow tätig. Nach einiger Zeit entschied ich mich, meine Promotion an einer Institution in Südkorea zu beginnen. Um ehrlich zu sein, war ich dort aufgrund bestimmter Umstände, auf die ich keinen Einfluss hatte, nicht glücklich. Wegen der unangenehmen Arbeitsbedingungen in dieser speziellen Position brach ich die Promotion ab und kehrte für eine Weile nach Indien zurück. Dann entdeckte ich das IMPRS-Programm. Ich hatte schon vorher von Max Planck gehört, aber durch die IMPRS erfuhr ich von der Kohlenforschung und bewarb mich für eine weitere Promotion. Ich bin sehr froh, dass ich angenommen wurde.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Teja: Ich liebe die Arbeit mit all den Maschinen in unserer Abteilung. Außerdem ist es sehr praktisch, dass ich hier am Institut Zugriff auf alle Dinge habe, die ich für meine Forschung benötige. An der wissenschaftlichen Arbeit selbst gefällt mir, dass jeder Tag neue Herausforderungen mit sich bringt. Wir haben eine lange Liste von Aufgaben, die wir lösen wollen. Anstatt die Dinge abzuhaken, fügen wir dieser Liste jeden Tag neue Dinge hinzu. Es macht mich glücklich, dass ich jeden Tag etwas Neues lerne.

Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Teja: Ich möchte meine Karriere im akademischen Bereich fortsetzen. Mein Hauptziel ist es, zu forschen und jüngere Generationen zu unterrichten. Ich denke oft über meine Vorgesetzten nach - die guten und die weniger guten. Ich möchte ihren Beispielen folgen - oder ich möchte es besser machen als sie. Was mir am Unterrichten gefällt, ist die Tatsache, dass man als Lehrer von Tag zu Tag mehr lernen muss, sonst kann man den jüngeren Generationen nichts beibringen. Schließlich bin ich der festen Überzeugung, dass wir gerade in Ländern wie Indien mehr Menschen in der Forschung brauchen. Die Ausbildung der jungen Menschen ist für die Zukunft unserer Gesellschaft von entscheidender Bedeutung.

Was war bisher Ihr schwierigster Schritt?
Teja: Für mich war es eine sehr schwierige Entscheidung, nach dem, was ich in Südkorea erlebt habe, nach Indien zurückzugehen. Es war klar, dass ich dort nicht bleiben konnte, aber ich hatte Angst, dass das meine Schuld war. Nach einer Weile habe ich jedoch gelernt, dass die Dinge, die mir dort widerfahren sind, nicht meine Fehler waren. Ja, sie sind mir passiert, aber sie waren nicht meine Schuld. Meine Familie hat mich damals, wie immer, sehr unterstützt.

Haben Sie ein Vorbild?
Teja: Ja, ich habe mehrere! Zum einen ist da meine Mutter. Sie ist alleinerziehend und Mathematiklehrerin. Sie hat mich motiviert, in die Wissenschaft zu gehen. Dann sind da noch meine Master-Betreuerin Dr. N. Shanthi und meine derzeitige Betreuerin Prof. Dr. Claudia Weidenthaler, zwei sehr beeindruckende Frauen. Eine weitere Wissenschaftlerin, die ich sehr bewundere, ist die Biochemikerin Kamala Sohonie. Trotz extrem widriger Umstände war sie die erste Frau in Indien, die einen Doktortitel in Naturwissenschaften erlangte. In der Geschichte wird den Frauen in der Wissenschaft nicht die Anerkennung zuteil, die sie verdienen!

Welchen Rat würden Sie jungen Mädchen geben, die sich für eine Tätigkeit in einer wissenschaftlichen Einrichtung interessieren?
Teja: Wenn ihr eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, solltet ihr Selbstvertrauen aufbauen! Habt keine Angst, allein zu sein und manchmal im Abseits zu stehen. Vielen Mädchen wird beigebracht, nett zu sein und sich gut zu benehmen, aber das sollte nicht bedeuten, dass man im Hintergrund der Männer verschwinden muss.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre es?
Teja: Ich habe viele Wünsche (lacht). Aber wenn ich mich für einen entscheiden müsste, würde ich mir eine Gesellschaft ohne Patriarchat wünschen, in der unser Verstand zählt, nicht unser Körper. Alle Menschen sollten gleichbehandelt werden, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung.

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