Minervas Töchter: Per Aspera ad Astra
Eliana Bido ist Auszubildende am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung
Der letzte Donnerstag im Monat April steht beim MPI traditionell im Zeichen des Girls’ Days. Die Kohlenforschung empfängt MINT-interessierte Mittelstufenschülerinnen, die einen Vormittag lang in den Institutsalltag hereinschnuppern dürfen. Das Ziel: Mädchen für naturwissenschaftliche Berufe und Ausbildungen zu begeistern, die sonst öfter von Jungen gewählt werden. Manch eine Girls-Day Teilnehmerin entscheidet sich später für eine Ausbildung zur Chemie- oder Physiklaborantin, so wie Eliana Bido.
Eliana Bido hat im September 2022 ihre Ausbildung zur Physiklaborantin begonnen und arbeitet derzeit in der Abteilung für Pulverdiffraktometrie und Oberflächenspektroskopie von Prof. Claudia Weidenthaler. Die 17-jährige wird in ihrer 3,5 Jahre dauernden Ausbildung noch weitere analytische Abteilung und Forschungsgruppen kennenlernen.
Was hat Sie hierher geführt? Erzählen Sie uns von Ihrem Weg zur Kohlenforschung!
Eliana Bido: Als wir in der 9. Klasse an unserer Schule über Berufswege gesprochen haben, war für mich schnell klar, dass ich nach der 10. Klasse direkt eine Ausbildung beginnen wollte. Die Schule war nicht so mein Ding und, da mich Natur und die Naturwissenschaften schon immer interessiert hatten, erkundigte ich mich nach Berufen, in denen ich Physik oder Chemie nutzen konnte. Die Berufsberatung empfahl mir zunächst eine schulische Ausbildung zur Physikalisch-technischen Assistentin. Aber ich wollte lieber praktisch im Betrieb arbeiten und bewarb mich um die Ausbildung am MPI.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Eliana: Die Arbeit in der analytischen Abteilung ist sehr abwechslungsreich. Morgens beginne ich mit einem Versuch oder einer anderen mir zugewiesenen Aufgabe. Falls dann etwas nicht nach Plan läuft, beraten wir im Team, wie es nun weitergehen kann und so wird es nie langweilig. Ich mag es, im Labor die Geräte zu bedienen aber mir gefällt auch der Institutsunterricht und das Lehrlabor. Es macht viel Spaß, jeden zweiten Freitag gemeinsam mit den anderen Auszubildenden Moleküle zu synthetisieren oder Analysen durchzuführen. Wir haben ein sehr nettes Ausbildungsteam, das sich gegenseitig unterstützt.
Was sind Ihre beruflichen Ziele?
Eliana: Erst einmal möchte ich natürlich meine Ausbildung erfolgreich abschließen. Aber ich kann mir gut vorstellen, nach der Ausbildung die Technikerin zu machen. Das wäre für mich wichtig, um anschließend studieren zu können mit der Fachoberschulreife. Mich interessiert Physik oder auch Astrophysik. Ich hätte sehr viel Lust, den Weltraum zu erforschen und schaue viele Dokumentationen hierzu. Zu Hause habe ich ein Teleskop.
Was war Ihr bisher schwierigster Schritt?
Eliana: Ich bin ja mit meinen 17 Jahren noch sehr jung. Ich fand die Entscheidung für meine Ausbildungsrichtung einen schwierigen und wichtigen Schritt. Anfangs war ich nicht sicher, ob ich es schaffen würde und mich mit dem Ausbildungsberuf Physiklaborantin richtig entschieden hatte. Aber jetzt bin ich sehr froh mit meiner Entscheidung. Der Institutsunterricht ist für mich sehr hilfreich, weil ich hier meine Kenntnisse aufbauen kann. Im Vergleich zu anderen älteren Auszubildenden, die zum Teil eventuell ein Studium angefangen hatten, bringe ich weniger umfangreiche Kenntnisse aus der Schule mit.
Wer ist Ihr Vorbild?
Eliana: Im Grunde sind all diejenigen jungen Forschenden am Institut meine Vorbilder, die es schaffen, beharrlich zu lernen und ihr Studium voranzutreiben. Ich bewundere sie für ihre Willenskraft, sich zielstrebig hinter die Materie zu klemmen, denn ich weiß, dass es oft nicht einfach ist. Auch ich muss in meiner Ausbildung oft am Wochenende lernen, damit ich den Stoff schaffe...
Was raten Sie jungen Mädchen, die sich für einen Job in einer wissenschaftlichen Einrichtung interessieren?
Eliana: Wer Lust auf Naturwissenschaften hat, sollte sich nicht entmutigen lassen, weil es von außen vielleicht kompliziert aussieht. Man bekommt Unterstützung und dann klappt es gut. Wenn man zielstrebig, fleißig und geduldig ist, hat man die besten Voraussetzungen.
Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was wäre es?
Eliana: Erstmal möchte ich meinen Führerschein schaffen, das ist mein allernächstes Ziel. (lacht) Aber natürlich wünsche ich mir langfristig, dass ich meinen Traumberuf erreiche und dann auch Beruf und Familie vereinbaren kann. Das wäre super.