Hohe Auszeichnung für jungen Forschungsgruppenleiter: Josep Cornellà erhält ERC Starting Grant

8. September 2019

Dr. Josep Cornellà vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung erhält einen ERC Starting Grant für das Projekt „Let-it-Bi“ vom Europäischen Forschungsrat (ERC). Der Forschungsrat fördert in den nächsten fünf Jahren mit etwa 1,5 Millionen Euro die Forschung an nachhaltigen Katalysatoren für die Organische Synthese. Cornellà verfolgt den innovativen Ansatz, Alternativen zu den aktuell in chemischen Herstellungsprozessen genutzen Übergangsmetall-Katalysatoren zu erforschen, die leichter verfügbar, günstiger und ungiftig sind. Sein besonderes Interesse gilt dabei dem Element Bismut (Bi): „Bismut ist ein recht häufig in der Erdkruste vorkommendes Metall, das nicht toxisch ist und in den letzten Jahrzehnten wenig im Fokus der Forscher stand. Bismut dient als Katalysator in der chemischen Industrie, wird als Komponente für Legierungen verwendet und in der pharmazeutischen Industrie auch als Wirkstoff bei Magenerkrankungen eingesetzt“, erklärt Cornellà. „Bismut ist sehr vielseitig. Es hat interessante Eigenschaften und zeigt Reaktivität, die es Wert ist, näher erforscht zu werden."

Diese Einschätzung teilte schon die Max-Planck-Gesellschaft und ermöglichte dem 35-jährigen vor zwei Jahren die Einrichtung einer unabhängigen Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung. Nun unterstützt auch der Europäische Forschungsrat das innovative Forschungsvorhaben und stellt Cornellà mit dem ERC Starting Grant Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Für den gebürtigen Spanier Cornellà und das Mülheimer MPI ist der ERC Starting Grant eine große Auszeichnung, denn die Vergabe der Forschungsförderung erfolgt in einem hoch kompetitiven Verfahren. Gratulation gab es daher auch von dem Geschäftsführenden Direktor Tobias Ritter: „Wir sind sehr stolz darauf, dass Josep Cornellà vom Europäischen Forschungsrat durch diesen Preis in die Klasse der jungen Spitzenforscher gehoben wird. Und wir sind gespannt, was er mit seinem Team noch für interessante Forschungsresultate vorstellen wird.“  

Nicht nur Josep Cornellà auch ein Mitarbeiter aus seinen Reihen, Dr. Oriol Planas, konnte mit seiner Forschungsarbeit überzeugen und erhält nun eines der begehrten Marie-Curie Forschungsstipendien der Europäischen Union. Das Stipendium ist mit mehr als 160.000 Euro dotiert und gilt als karrierefördernd. Auch in dem Projekt von Oriol Planas geht es um die Erforschung von Bismut, es heißt „Bi(III)/Bi(V) Redox Catalysis for Organic Synthesis (BiREDOX)“.

Über Josep Cornellà

Josep Cornellà studierte Chemie an der Universität von Barcelona und absolvierte dort seinen Master of Science in 2008. Er promovierte an der Queen Mary Universität in London und wechselte 2012 mit dem internationalen Marie Curie Mobilitätsprogramm für Postdocs an das Institut für Chemische Forschung in Tarragona, Spanien. Nachdem er dort 2015 mit dem Beatriu de Pinos Fellowship ausgezeichnet worden war, ging er für einen weiteren Postdoc-Aufenthalt an das renommierte The Scripps Research Institute nach La Jolla, Kalifornien. Hier forschte Cornellà unter Prof. Phil S. Baran an redox-aktiven Estern als Verbindungspartnern mit Übergangsmetallen. In 2017 kam  er als unabhängiger Nachwuchsgruppenleiter an das Mülheimer Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und gründete die Gruppe „Nachhaltige Katalyse für die Organische Synthese“.

Katalysatoren sind in chemischen Herstellungsprozessen unerlässlich. Sie setzen Reaktionen in Gang und sorgen dafür, dass sie in die gewünschte Richtung laufen. Dies ist wichtig, damit nachhaltig und effizient produziert werden kann. Doch als Katalysator selbst nutzt die Industrie oft Übergangsmetalle wie Iridium, Ruthenium oder Palladium, die rar, giftig oder teuer sind. Josep Cornellà sucht andere günstige, gut verfügbare Elemente, die ebenfalls in der Lage sind, interessante Reaktivität zu zeigen. In dem Element Bismut (Bi) hat der 35-jährige eine sehr interessante Verbindung gefunden, die er mit seinem Team genau erforscht.

Ausschreibungsrunde ERC Starting Grants 2019

Die ERC Starting Grants fördern vielversprechende Nachwuchswissenschaftler/innen, die am Beginn einer unabhängigen Karriere stehen. Die Begutachtung der Projekte erfolgt in einem zweistufigen Peer Review-Verfahren von unabhängigen Experteninnen und Experten. Das alleinige Auswahlkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz. Von insgesamt 3106 eingereichten Anträgen wurden jetzt europaweit 408 Anträge bewilligt. Das entspricht einer Erfolgsquote von 13,1 Prozent. In der jetzigen Ausschreibungsrunde der ERC Starting Grants war die Max-Planck-Gesellschaft sehr erfolgreich – insgesamt konnte sie 19 Grants einwerben. Mehr hierzu auch hier.

 

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