Alkenmetathese

Das starke Interesse an der Alkenmetathese reicht an den Anfang der unabhängigen wissenschaftlichen Karriere von Prof. Fürstner zurück. In frühen Arbeiten konnte das bemerkenswerte Potential der damals neuen Molybdän- bzw. Ruthenium-Alkyliden Komplexe von Schrock bzw. Grubbs für die Synthese mittlerer und großer Ringe nachgewiesen werden. An ausgewählten Beispielen wurde gezeigt, wie sich aus der Tatsache, dass die Ringschlussmetathese die Logik der Syntheseplanung komplementär ergänzt, präparative Vorteile ziehen lassen.

Anschließend wurde das Augenmerk auf die Entwicklung besser verfügbarer und noch aktiverer Katalysatoren gerichtet (Ruthenium-Allenylidene bzw. Indenylidene, Rutheniumcarbene der „zweiten Generation“ mit NHC Liganden etc.), von denen mittlerweile einige kommerziell erhältlich sind. Außerdem wurde eine Methode zur parallelen Testung von Katalysatoren mit Hilfe der IR-Thermographie vorgestellt, sowie die ersten Metathesereaktionen in überkritischem Kohlendioxid durchgeführt. Dieses Medium erwies sich als besonders vorteilhaft bei der Herstellung makrocyclischer Moschusgeruchstoffe sowie bei der ringöffnenden Metathesepolymerisation.

Unsere Entdeckung, dass sich Rutheniumcarbene durch „geminale Hydrierung“ von Alkinen darstellen lassen, hat neuerdings einen bisher unbekannten Zugang und gänzlich neue Möglichkeiten eröffnet. So sind die „hydrierende Enin-Metathese“ und die damit eng verknüpfte „hydrierende Cyclopropanierung“ Gegenstand laufender Untersuchungen.

Erhebliche Anstrengungen zielten und zielen auf die Nutzung der strategischen Vorteile der Alkenmetathese in der organischen Chemie ab. Nach frühen Arbeiten über Geruchsstoffe wurde die Methodik bei zahlreichen Totalsynthesen von zum Teil sehr komplexen Polyketiden, Alkaloiden, Terpenen und Glycolipiden erfolgreich angewandt. Den frühen Pionierarbeiten zu mittleren und großen Ringen (Lasiodiplodin, Gloeosporone, Dactylol, Jasmin Ketolacton) folgten Metathese-gestützte Synthesen so anspruchsvoller Targets wie Roseophilin, Nonylprodigiosin, Tricolorin, Balanol, Zearalenone, Herbarumin, Salicylihalamide, Lactimidomycin, Woodrosin, Amphidinolid B, G, H und T, Isooncinotine, Ipomoeassin und Iejimalide.

Beispiele finden Sie unter der Homepage „Naturstoffchemie“ sowie in der nachfolgenden Präsentation.

Alkene Metathesis
Contributions of the Fürstner Laboratory

Zur Redakteursansicht