PD Dr. Harun Tüysüz erhält Deutsch-Französischen Forschungspreis “Forcheurs Jean-Marie Lehn Preis 2020”

5. Oktober 2020

Gruppenleiter PD Dr. Harun Tüysüz kann sich über eine weitere Auszeichnung seiner Forschungsarbeit freuen: gemeinsam mit seinem Projektpartner Prof. Dr. Joseph Moran von der Universität Straßburg erhielt er nun den Forcheurs Jean-Marie Lehn Preis 2020 für die gemeinsamen Arbeiten zur Katalyse in der präbiotischen Chemie. Die beiden Wissenschaftler forschen gemeinsam mit Prof. Dr. William Martin von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf an chemischen Prozessen, die zur Entstehung des Lebens geführt haben könnten. In ihren Versuchen konnten sie zeigen, dass sich unter besonderen Bedingungen - wie sie in hydrothermalen Schlotquellen der Tiefsee herrschen - Prozesse zur Chemie des Lebens mit Metallkatalysatoren herführen lassen. Das Team von Harun Tüysüz demonstrierte, dass die mit auswählten Metallkatalysatoren erzeugten Reaktionen und die entstehenden Verbindungen dieselben sind, die in der heutigen Biochemie des Lebens von Enzymen katalysiert werden. Die Auswertungen geben sowohl Aufschluss über den geochemischen Ursprung des mikrobiellen Metabolismus als auch über die Art der abiotischen Formiat- und Methansynthese in modernen hydrothermalen Schloten.

Über den Forcheurs Jean-Marie Lehn Preis

Seit 2017 organisieren die französische Botschaft in Deutschland und die deutsch-französische Universität in Partnerschaft mit dem Pharmakonzern Sanofi Deutschland und BASF Frankreich die jährliche Verleihung des FORCHEURS-JEAN-MARIE LEHN-Preises an ein deutsch-französisches Tandem junger Forscher. Der Preis steht unter der Schirmherrschaft des französischen Nobelpreisträgers für Chemie Prof. Jean-Marie Lehn und wird in Anerkennung einer herausragenden Zusammenarbeit in den Bereichen Chemie, Gesundheit und Pharmakologie verliehen. Er ist pro Preisträger mit 10.000 Euro dotiert.

PD Dr. Harun Tüysüz und Professor Dr. Joseph Moran erhielten ihre Auszeichnung nun im Rahmen einer Zeremonie in der französischen Botschaft in Berlin, an der rund 30 führende Persönlichkeiten aus Forschung und Hochschulbildung teilnahmen. Auch Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn war per Videobotschaft aus Straßburg zugeschaltet.

Über die ersten Forschungsergebnisse im Projekt “Origin of Life”

In ihrem Forschungsprojekt untersuchen Tüysüz, Moran und Martin, wie sich in alten – nichtorganischen - Prozessen die Chemie des Lebens entwickelt haben könnte. Mit ihren Experimenten ist es nun gelungen, eine Verbindung zwischen den heute in den Zellen ablaufenden chemischen Prozessen und der Chemie am Ursprung des Lebens herzustellen.
Die gemeinsamen Ergebnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift Nature Ecology & Evolution (https://www.nature.com/articles/s41559-020-1125-6) veröffentlicht. Hier beschreiben die Forscher, dass drei hydrothermale Minerale - Greigit (Fe3S4), Magnetit (Fe3O4) und Awaruit (Ni3Fe) - die wasserstoffabhängige CO2-Reduktion bei 100°C unter alkalisch-wässrigen Bedingungen katalysieren. Das erhaltene Produktspektrum umfasst Formiat, Acetat, Pyruvat, Methanol und Methan. Diese Produkte werden auch mit enzymatischen Katalysatoren in heutigen biochemischen Prozessen katalysiert.

Mehr Informationen in der Veröffentlichung der Deutsch-Französischen Hochschule:
https://www.dfh-ufa.org/blog/der-preis-forcheurs-jean-marie-lehn-2020-geht-an-die-chemiker-joseph-moran-und-harun-tueysuez

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