Girls'Day 2014: Kettenanhänger und Calciumcarbonat

23. April 2014

Vor kurzem erhielten 37 Mädchen der 7. bis 9. Klasse die Möglichkeit am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung einen ganzen Tag lang sogenannte typische „Männerberufe“ kennenzulernen.

Zukunftstag für Mädchen

Beim Girls Day, welcher einmal im Jahr stattfindet, geht es darum Mädchen ab der fünften Klasse an Berufe, in welchen vor allem Männer arbeiten, heranzuführen und ihnen die Chance zu geben, auch diese für ihr späteres Leben in Betracht zu ziehen. Auch das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung wirkt bei diesem „Zukunftstag für Mädchen“ mit. Das Schöne hierbei ist die Vielzahl an angebotenen Ausbildungsberufen, welche auch den neugierigen Teilnehmerinnen die Gelegenheit gibt sowohl  im Chemie- und Physiklabor als auch in der Feinmechanik und der Glasbläserei ihre Fähigkeiten auszutesten und den Spaß an einem „Männerberuf“ zu entdecken.

 „Selbermachen!“, das ist das Schlagwort für die Mitarbeiter der Feinmechanik, welche die Gruppen aus zwei oder drei Schülerinnen betreuen. Gerade hier in der Werkstatt steht das handwerkliche Arbeiten im Vordergrund, worauf die Gruppen junger Mädchen sich freuen. So fertigen sie mit einem einfachen Messingstück, einer Drehbank, viel Kreativität und Fingerspitzengefühl in nur zwei Stunden einen ganz individuellen Kettenanhänger, den sie anschließend als Erinnerung mit nach Hause nehmen dürfen.

Motiviert und wissbegierig

Doch auch den Angestellten und Auszubildenden der Feinmechanik macht es Spaß, mit den Teilnehmerinnen zu arbeiten und ihnen Werkstatt und Maschinen nahezubringen. Denn die Mädchen die kommen, seien, trotz ihrer Unerfahrenheit, motiviert und wissbegierig, so beschreibt es Werkstatt-Mitarbeiter Jürgen Majer voller Begeisterung. Gerade in der Feinmechanik des Institutes arbeiten viele Männer. Es gibt in der Werkstatt in der Regel einen Auszubildenden pro Jahr, bislang haben sich aber nur wenige junge Frauen für diesen Lehrberuf entschieden.

Auch in den Chemie- und Physiklaboren des Institutes haben die Mädchen viel Spaß am Praktischen. Hier dürfen die kleinen Gruppen im Lehrlabor wie richtige Auszubildende im ersten Lehrjahr Calciumcarbonat herstellen oder Adipinsäure reinigen. Vorab wird ihnen der Vorgang erklärt, sodass sie anschließend auch hier das ganze Experiment selbstständig durchführen dürfen, was sie auch mit Freude und voller Elan machen. Auch in diesem Bereich haben die Teilnehmerinnen keinerlei Vorkenntnisse und dennoch zeigt sich schnell, dass keinerlei Hemmungen im Umgang mit den Chemikalien bestehen. Auffallend hierbei ist auch, dass die Mädchen vom Girls‘ Day gerne für Praktika wiederkommen und bei Einstellungstest gut abschneiden. Auch der Frauenanteil in den Laboren ist „nicht zu wenig“, so Sigrid Holle, die die Mädchen im Labor betreut.

Großer Spaß für alle Mitarbeiter

Abschließend betrachtet war also auch der Girls‘ Day 2014, genau wie in den Jahren zuvor, ein großer Spaß für alle, die mitgemacht haben. Für die Mitarbeiter des Instituts ist es klar: „Der Girls‘ Day bringt was!“ und so lohnen sich auch Zeit, die man sich nimmt, und die Mühe, die man sich für die Mädchen gibt.

Auch im Hinblick auf die Zukunft der jungen Teilnehmerinnen ist diese Veranstaltung ein voller Erfolg. Zwar findet nicht jede ihren Traumberuf in Werkstatt oder Laboratorium, aber dennoch hilft es bei der späteren Entscheidung.

Dieser Meinung ist auch die Gleichstellungsbeauftragte des Institutes, Dr. Claudia Weidenthaler. Die Mädchen seien von Jahr zu Jahr selbstbewusster und der Anteil der weiblichen Studentinnen in technischen Studiengängen steige. Und genau das ist es, was der Girls‘ Day vermitteln und erreichen will. „Der Weg ist noch weit!“, so die Gleichstellungsbeauftragte, „aber die Richtung stimmt!“.   
 
Weitere Informationen zum Girls'Day gibt es auf der offiziellen Internetseite.

Text: Julia Felder
Fotos: Michael Teske

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