Ausgezeichnet für besondere Beiträge im Bereich der Theoretischen Chemie: Professor Walter Thiel erhielt die Kolos-Medaille

8. Juni 2017

Professor Walter Thiel vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung ist von der Polnischen Chemischen Gesellschaft und der Universität Warschau mit der Kolos-Medaille 2017 geehrt worden. Gewürdigt wird damit seine herausragende Forschung auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie. Er erhielt die Medaille für seine besonderen Beiträge zu kombinierten quanten-klassischen Computermethoden zur Simulation komplexer chemischer Systeme. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 2.000 US-Dollar verbunden. Walter Thiel nahm den Preis Anfang Mai im Rahmen eines Festsymposiums in Warschau von Professor Jerzy Blazejowski, Präsident der Polnischen Chemischen Gesellschaft und in Gegenwart von Professor Robert Kolos, dem Sohn des Namensgebers der Auszeichnung, Wlodzimierz Kolos, entgegen.

Die Kolos-Medaille wird alle zwei Jahre an einen herausragenden Forscher aus dem Bereich der Physikalischen oder Theoretischen Chemie verliehen. Walter Thiel hielt als diesjähriger Preisträger zwei Vorlesungen aus seinem Fachgebiet und stellte seinen Festvortrag unter den Titel „Computational Chemistry of Complex Chemical Systems: Status and Perspectives”. In seiner Laudatio verwies Professor Bogumił Jeziorski vom Lehrstuhl für Theoretische Chemie auf Walter Thiels langjährige bedeutende Forscherkarriere, würdigte die sehr erfolgreiche Arbeit seiner Gruppe am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und beglückwünschte ihn zu seiner neuen Auszeichnung.

Über die Kolos-Medaille

Die Kolos-Medaille wird alle zwei Jahre von der Polnischen Chemischen Gesellschaft und der Fakultät für Chemie der Universität Warschau zum Gedenken an Professor Wlodzimierz Kolos verliehen, den Pionier der Quantenchemie in Polen. Kolos war einer der ersten, der theoretische Methoden und Computerprogramme nutzte, um Moleküle mit höchster Genauigkeit zu berechnen. Die Kolos-Medaille wurde 1998 an der Universität von Warschau etabliert, an der Kolos gelehrt hatte. Frühere Preisträger waren unter anderem Roald Hoffmann, Paul von Ragué-Schleyer, Joachim Sauer, Yuan-Tseh Lee und Frédéric Merkt.

Über den Preisträger Walter Thiel

Walter Thiel, Jahrgang 1949, studierte und promovierte an der Universität Marburg. Seine Dissertation auf dem Gebiet der Photoelektronenspektroskopie brachte ihn zur Theoretischen Chemie, der er sich seit seinem Postdoc-Aufenthalt in Austin bei Michael Dewar ganz widmete. Zurück in Deutschland habilitierte er in Marburg und nahm 1983 eine Professur an der Universität Wuppertal an. Es folgte zwischenzeitlich ein Forschungsaufenthalt in Berkeley, bis er 1992 einen Ruf an die Universität Zürich erhielt, an der er sieben Jahre lang lehrte. 1999 wechselte der gebürtige Hesse als wissenschaftliches Mitglied und Direktor an das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und baute die Abteilung für Theorie auf. Walter Thiel beschäftigt sich mit Theoretischer Chemie und Quantenchemie und entwickelt Methoden für die Simulation komplexer chemischer Prozesse.

Der 68-jährige hat eine Honorarprofessur an der Universität Düsseldorf inne und wurde für sein Wirken mit zahlreichen Ehrungen wie der Liebig-Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), einem ERC Advanced Grant und der Bunsen-Vorlesung der Deutschen Bunsengesellschaft ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie Leopoldina sowie Präsident der World Association of Theoretical and Computational Chemists (WATOC).

Bild: Verleihung der Kolos-Medaille an Walter Thiel durch Prof. Jerzy Blazejowski (Präsident der Polnischen Chemischen Gesellschaft) und Prof. Robert Kolos (Sohn von Wlodzimierz Kolos).

Weitere Links:

http://www.chem.uw.edu.pl/nagrody-medale/medal-kolosa/

http://www.chem.uw.edu.pl/nagrody-medale/medal-kolosa/2017-lecture/

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