Gründung und die Ära Franz Fischer (1912-1943)
Das Mülheimer Institut für Kohlenforschung ist eines der ältesten innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft und die älteste wissenschaftliche Forschungseinrichtung des Ruhrgebiets. Es wurde 1912 durch eine Kooperation der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG), der Ruhr-Industrie sowie der Stadt Mülheim gegründet.
Ursprüngliche Forschungsziele waren die Gewinnung flüssiger Brennstoffe aus Kohle und insbesondere die direkte Umwandlung der Energie der Kohle in Strom. Dementsprechend wurde der Elektrochemiker Franz Fischer (1877-1947) zum ersten Institutsdirektor berufen, der zuvor als Ordinarius für Chemie an der damaligen TH Charlottenburg tätig war.
Kurz nach der offiziellen Eröffnung des Instituts, am 27. Juli 1914, brach der Erste Weltkrieg aus, was die Arbeiten von Beginn an sehr erschwerte, zumal nun in erster Linie Rüstungsprojekte gefragt waren. Nach Kriegsende wirkten sich vor allem die einsetzende Inflation sowie die französische Ruhrbesetzung von 1923 negativ auf das Institut aus.
Trotz der widrigen Umstände entwickelten Franz Fischer und sein Mitarbeiter Hans Tropsch in diesen Jahren das nach ihnen benannte Fischer-Tropsch-Verfahren zur Kohlehydrierung, das vor allem zur Gewinnung von synthetischem Benzin dient und 1929 patentiert wurde. Bis heute wird dieses Verfahren weltweit eingesetzt.
Einen weiteren wichtigen Markstein der Ära Franz Fischer bildete 1939 die Umwandlung des Instituts in eine rechtlich selbstständige Stiftung, die u.a. den Einfluss des NS-Staates auf das Institut auf ein Mindestmaß beschränken sollte, was teilweise auch gelang.