Nachwuchstalente mit Thiel Award geehrt
Zwei junge Kohlenforscher erhalten die besondere Auszeichnung
Mit Julius Hillenbrand und Steffen Reichle hat das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung im Rahmen des Institutsseminars nun gleich zwei herausragende junge Chemiker mit dem Thiel Award ausgezeichnet. Der Preis wird für besonders gelungene wissenschaftliche Publikationen verliehen. Corona-bedingt hatte die Preisübergabe in den vergangenen beiden Jahren nicht stattfinden können.
Julius Hillenbrand, ehemals Doktorand in der Abteilung für Metallorganische Chemie, wurde für seine Publikation „"Canopy Catalysts" for Alkyne Methathesis: Molybdenum Alkylidyne Compelexes with a Tripodal Ligand Framework“ ausgezeichnet, die im Jahr 2020 im renommierten Journal of the American Chemical Society erschienen war. Darin beschäftigt er sich mit neuartigen Katalysatoren, die für die Alkinmetathese verwendet werden. Bei der Alkinmetathese handelt es sich um eine wichtige Reaktion, die für die Synthese von ganz unterschiedlichen Wirkstoffen benötigt wird. Die Katalysatoren von Julius Hillenbrand und seinen Kollegen zeichnen sich durch eine besonders hohe Reaktivität und eine breite Anwendbarkeit aus – und sind damit hervorragende neue Werkzeuge für die Chemiker.
Mit dem ebenfalls wichtigen Thema der Synthese von Ammoniak hat sich Doktorand Steffen Reichle aus der Abteilung Heterogene Katalyse beschäftigt. Während Ammoniak, das für die Herstellung von in der Landwirtschaft wichtigen Düngemitteln benötigt wird, normalerweise bei sehr hohen Temperaturen und hohem Druck erzeugt wird, hat Reichle gemeinsam mit seinen Kollegen einen Weg gefunden, die chemische Verbindung bei Raumtemperatur und geringen Drücken zu erzeugen: mithilfe von Kugelmühlen. Reichle hat seine Arbeit „Mechanocatalytic Room-Temperature Synthesis of Ammonia from Its Elements Down to Atmospheric Pressure“ in der Zeitschrift Angewandte Chemie veröffentlicht.
Beide Jungwissenschaftler trugen ihre Erkenntnisse im Rahmen einer Vorlesung im Großen Hörsaal des Instituts vor und luden die Kolleginnen und Kollegen im Anschluss zu einer fachlichen Diskussion ein. Nach diesem ersten Teil des Institutsseminars ging es für die Chemikerinnen und Chemiker zur Poster Session, bei der alle Abteilungen der Kohlenforschung eingeladen waren, ihre aktuellen Forschungsprojekte vorzustellen.
„Wir freuen uns alle sehr, dass wieder Präsenzveranstaltungen dieser Art möglich sind“, erklärte Ferdi Schüth, Geschäftsführender Direktor am Institut. Schließlich gehört es zum Leben eines Wissenschaftlers, Vorträge zu halten – und da bietet das Institutsseminar eine gute Gelegenheit zur Übung.
Der Thiel Award des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung wurde 2019 in Anknüpfung an den Turck-Preis ins Leben gerufen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs am MPI für Kohlenforschung zu fördern. Er ehrt die beste Veröffentlichung eines Jahres zum Gedenken an den emeritierten und 2019 verstorbenen Direktor Prof. Dr. Walter Thiel. Von 2015 bis 2018 wurde dieser Preis durch die Mülheimer Hans Turck GmbH gefördert, die im Bereich Industrieautomation tätig ist. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro verbunden.