Ein großer Schritt in der computergestützten Quantenchemie
ORCA Version 6.1 bringt umfassende Neuerungen
Prof. Frank Neese, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, und sein Team haben Version 6.1 der Quantenchemie-Software ORCA veröffentlicht. Die neue Version bringt bedeutende Fortschritte in Leistung, Nutzerfreundlichkeit und Umfang.

ORCA ist eine leistungsstarke Simulationssoftware für chemische Reaktivität, spektroskopische Eigenschaften und katalytische Prozesse. Forschende können komplexe molekulare Mechanismen mit einem Detailgrad simulieren, der experimentell oft nicht erreichbar ist. „Es ist großartig zu sehen, dass ORCA von zehntausenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und in der Industrie weltweit genutzt wird“, sagt Prof. Neese. „Ich bin allen, die mit ihrem Fachwissen und ihrem Einsatz zu diesem Release beigetragen haben, sehr dankbar.“
Version 6.1 erweitert die Fähigkeiten der Software deutlich. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört die Möglichkeit, magnetische Eigenschaften mit präzisen ab-initio-Methoden zu berechnen. Für groß angelegte Simulationen wurden Module wie GOAT, DOCKER und das Fragmentierungskonzept optimiert, was komplexe Workflows erheblich vereinfacht. Eine weitere zentrale Innovation ist die analytische Berechnung von Raman-Intensitäten, die den Rechenaufwand für die Simulation von Raman-Spektren auch bei größeren Molekülen deutlich reduziert. Ergänzend zu den wissenschaftlichen Verbesserungen wurde das ORCA-Benutzerhandbuch vollständig überarbeitet, um sowohl EinsteigerInnen, als auch erfahrenen NutzerInnen den Zugang zu erleichtern.
Die Entwicklung von ORCA begann 1994 im Rahmen der Promotion von Prof. Neese an der Universität Konstanz. Seitdem wurde die Software stetig weiterentwickelt und erfreut sich wachsender Beliebtheit. 2016 gründete Neese die FACCTs GmbH, um ORCA kommerziell nutzbar zu machen und es gleichzeitig der akademischen Forschung weiterhin kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Allein im Jahr 2023 wurde ORCA in über 3.300 wissenschaftlichen Publikationen zitiert – ein klarer Beleg für die wachsende Relevanz der Software.