Historisches Archiv der Kohlenforschung überlässt Evonik Industries wertvolles Bergius-Konvolut

23. September 2021
Nobelpreisurkunde wird von Ferdi Schüth an Forschungsleiter Andreas Fischer übergeben

Für seine Verdienste um die Entwicklung der chemischen Hochdruckverfahren wurde der Nobelpreis für Chemie 1931 an Friedrich Bergius verliehen, der zwischen 1914 und 1918 als Forschungsleiter und stellvertretendes Vorstandsmitglied bei der Th. Goldschmidt AG gearbeitet hatte, einem Vorgängerunternehmen von Evonik Industries. Die wertvolle Urkunde dieser Auszeichnung lag als wichtiges Zeitdokument gemeinsam mit mehreren weiteren Dokumenten von Friedrich Bergius lange Zeit im Historischen Archiv des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung. Der ehemalige Institutsdirektor Günter Wilke hatte Ende der 1980er Jahre einen Teil des Bergius-Nachlasses erworben, um diesen wichtigen Teil chemischer Forschungsgeschichte für die Nachwelt zu erhalten. 90 Jahre nach der Nobelpreisverleihung geht das einmalige Archivgut nun mit einem Deposital-Vertrag an Evonik Industries.

„Ähnlich wie unser Gründungsdirektor, Franz Fischer, arbeitete auch Friedrich Bergius am Thema Kohleverflüssigung unter hohen Drücken“, erklärt Christoph Kießling, Leiter des Historischen Archiv. „Das von Bergius entwickelte Verfahren steht somit thematisch dem an unserem Institut entwickelten Fischer-Tropsch-Verfahren nahe, hat zu unserem Haus aber keinen weiteren Bezug. Es lag daher nahe, das wertvolle Archivgut an eine näher mit Bergius verbundene Institution weiterzugeben“, so Kießling.

Im Konzernarchiv von Evonik war das Interesse groß. Das Unternehmen widmet seinem berühmten Mitarbeiter jährlich die sogenannte Bergius-Lecture und versprach, die Leihgabe in diesem Rahmen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im Vorfeld der Bergius-Lecture hatte Evonik-Forschungsleiter Andreas Fischer die wertvollen Stücke von Ferdi Schüth in Empfang genommen. Die Übergabe wurde von einem Filmteam dokumentiert und im Rahmen der Hybrid-Veranstaltung gezeigt.

Andreas Fischer dankte dem Max-Planck-Institut für Kohlenforschung für die großzügige Überlassung und betonte, dass die lange gute Verbundenheit zwischen beiden Häusern nun durch die Übergabe dieser Urkunde weiter gefestigt werde. Für die Gewinnung und das Halten von Talenten aus der Wissenschaft sei es zudem ein gewichtiges Argument, einen No-belpreisträger in den eigenen Reihen zu haben, erklärte er. Ferdi Schüth stimmte zu, dass einzelne „Leuchttürme“ begabte junge Menschen anziehen und ein Nobelpreisträger in der Firmengeschichte zeige, wie wichtig Grundlagenforschung auch für ein erfolgreiches Chemieunternehmen wie Evonik sei.

Das Konvolut setzt sich zusammen aus:

  • der Nobelpreisurkunde, 1931
  • Ehrenpromotion an der Universität Harvard, 1936
  • Ehrenpromotion an der Universität Heidelberg, 1927
  • Verleihung der Würde eines Ehrensenators der Universität Heidelberg, 1926
  • Ehrenpromotion an der TH Hannover, 1931
  • Ehrenmitgliedschaft im Physikalischen Verein, 1937
  • Liebig-Denkmünze, 1928
  • Ehrenmedaille des Institutes of Fuel, 1934
  • Wilhelm-Exner-Medaille des Niederösterreichischen Gewerbevereins, 1937
  • Ehrenmitgliedschaft im Verein zur Förderung des Gewerbefleißes, 1937


Einen Videobeitrag von der Urkundenübergabe mit einem kleinen historischen Überblick zu Friedrich Bergius können Sie hier in unserem Youtube-Kanal sehen.


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