Unterstützung in der Pandemiekrise: MPI für Kohlenforschung produziert Hand-Desinfektionsmittel für die Stadt

Mülheimer Rettungs- und Gesundheitswesen erhält rund 2.500 Liter Handdesinfektionsmittel pro Woche

18. August 2020

In der aktuellen Pandemiekrise bringt sich das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung seit rund zwei Wochen dadurch ein, dass es Desinfektionsmittel für das Mülheimer Rettungs- und Gesundheitswesen produziert. Die derzeit schwer erhältlichen Hand-Desinfektionsmittel werden in einer eigens dafür aufgebauten Produktionsanlage im Technikum des Instituts unter der Leitung von Dr. Nils Theyssen hergestellt und in Kanister abgefüllt. Chemietechniker Niklas Fuhrmann und Laborant Daniel Dotzauer sind dafür abgestellt, dass täglich etwa 500 Liter Desinfektionsmittel aus Isopropanol, Wasserstoffperoxid, Glyzerin und Wasser nach der vorgegebenen Rezeptur hergestellt werden können.

„Die Idee zu der Produktion von Hand-Desinfektionsmitteln kam aus der Mitarbeiterschaft“, erzählt Nils Theyssen: „Unser betrieblicher Gesundheitsmanager hatte erstmals die Idee, Desinfektionsmittel entsprechend etablierter Rezepturen für das Institut herzustellen. Der Vorschlag wurde Professor Ritter Anfang März unterbreitet und fand sofort die Zustimmung der Direktion. Es war dann Professor Ritter, der vor gut zwei Wochen eine Produktion für die Mülheimer Krankenhäuser vorschlug und somit den Abstimmungsprozess mit den verschiedenen örtlichen Zuständigkeiten ins Rollen brachte.“ Innerhalb von zwei Tagen habe das Institut ‚grünes Licht‘ auch unter Einbeziehung der Bezirksregierung Düsseldorf erhalten. Seitdem laufe die Kooperation mit der Stadt Mülheim und der Mülheimer Feuerwehrdirektion.

Die Institutsleitung entschied sich, die ersten 1.000 Liter Hand-Desinfektionsmittel aus noch vorhandenen Laborsubstanzen herzustellen und zu spenden. Die weitere Produktion erfolgt über Grundsubstanzen, die die Berufsfeuerwehr an das MPI liefert. „Die Beschaffung der notwendigen Chemikalien und der 10-Liter Kanister war in der aktuellen Situation sehr herausfordernd“, erzählt Nils Theyssen. Dank guter Kontakte und sehr viel Engagement seitens der Berufsfeuerwehr und dem Einkauf des MPI gelang die Aufgabe, so dass nun für die ersten Wochen 1.000 Kanister zur Befüllung zur Verfügung stehen.

Die Stadt Mülheim ist sehr glücklich über die Kooperation. Der Krisenstab hatte schnell entschieden, dass eine Eigenproduktion in der aktuellen Situation der beste und sicherste Weg sei, um die Versorgung für das Rettungs- und Gesundheitswesen zu gewährleisten. Der Leiter des Mülheimer Krisenstabs, Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort, besichtigte die Anlage im MPI in diesen Tagen gemeinsam mit Feuerwehrchef Sven Werner und sprach dem Institut seinen großen Dank aus. Für Professor Tobias Ritter ist das Zusammenrücken in der Krise eine Selbstverständlichkeit: „Wir können mit unserer Expertise und Ausstattung sehr gut Hand-Desinfektionsmittel gemäß den strengen Anforderungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin herstellen und freuen uns, so einen Beitrag gegen Engpässe in dieser Zeit zu leisten“.

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